Der D-Type von Jaguar wird mein nächstes Langzeitprojekt. In der Long Nose-Ausführung finde ich das Modell besonders schön und so soll er auch gebaut werden. Ich habe noch zwei Karossen in der Short-und Long Nose Version im Lager liegen und einer soll nun zum kompletten Modell entstehen.
Mit diesem Modell möchte ich etwas den Umgang mit Metallarbeiten aneignen und deshalb wird das Fahrwerk und Achsen im Metall entstehen. Da es als Lückenfüller zu meiner eigentlichen Arbeit dient, wird sich der Bau etwas in die Länge ziehen.
Zunächst hier das Originale Auto:
Der D-Type hatte einen Sechszylinder-Motor mit 3442 cm³ und 184 kW. Damit erreichten die zweisitzigen Rennfahrzeuge zirka 250 km/h. Erstmals verwirklichte Jaguar eine teilweise selbsttragende Struktur, während sich unter dem Vorderwagen mit der riesigen Motorhaube ein Gitterrohrrahmen befand, der sicherheitshalber eine Verlängerung entlang des Kardantunnels erhielt. Unter anderem waren D-Type 1955, 1956 und 1957 Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans.
1955 stellte Jaguar eine „Production“-Kleinserie des D-Type mit Vorjahresspezifikation her, während man sich im Werk selbst die für 1955 vorgenommenen Verbesserungen vorbehielt. Aus dieser Serie waren nach einem Jahr noch einige Exemplare unverkauft, die man mit Verdeck, Stoßstangen und Gepäckbrücke versah und als Jaguar XK-SS an amerikanische Kunden verkaufte. Einige Exemplare davon verbrannten am 12. Februar 1957, als Teile der Werkshallen in Flammen aufgingen. Insgesamt wurden bis 1956 87 Fahrzeuge dieses Typs gefertigt.
Mit der großen Motorhaube habe ich angefangen. Die gedruckten Louvres wurden durch eigene Bauteile aus Messing ersetzt. Hierfür musste zunächst die Motorhaube von der Karosserie getrennt werden:
Die neuen Bleche wurden im Stanzverfahren wie im Original hergestellt.
Um die Lampentöpfe für die Scheinwerfer herzustellen verwende ich eine 3 Rollen Biegemaschine:
Die obere Walze kann mittels zwei Schrauben eingestellt werden. Je enger die Walzen zusammen stehen um so kleiner wird der Radius.
Nachdem der richtige Radius gefunden ist kann das hintere Blech eingelötet werden.
Um eine Basis zu schaffen verwende ich einige Bauteile des Revell Jaguar E-Type Bausatzes. Die Feuerwand entsteht zunächst als Papiermodell.
Nachdem alles Passt werden die Messingbleche geschnitten:
...und schließlich gelötet und vernietet:
Der vordere Hilfsrahmen wird step by step weitergebaut. Es werden immer wieder Originalfotos geprüft und Messungen am Modell vorgenommen. Der Plan ist das Fahrwerk inkl. Vorder-und Hinterachse funktionsfähig aus Metall zu bauen.
Der vordere Hilfsrahmen eines E-Types.
Abgeänderte Version vom D-Type:
Im Moment sieht das alles noch etwas wild aus, aber in der Konstruktionsphase ist das okay.
Die Dreieckslenker und Radträger gezeichnet:
Diese Bauteile können nicht per Hand hergestellt werden, diese werde ich in Messing drucken.
Kardantunnel & Getriebeabdeckung:
Als nächstes habe ich mich um den Fahrersitz gekümmert. Wie bei allen Bauteilen des D-Type entsteht dieser auch als Einzelstück. Am besten und einfachsten eignet sich hierfür Ureol. Der Schaum mit sehr hoher Dichte wird auch gerne als Kunstholz bezeichnet. Es gibt ihn in verschiedenen Dichten und er wird oft für Prototypenbau ( CAD-Fräse ) eingesetzt.
Bei mir reicht eine Japansäge völlig aus:
Der Sitz besteht aus 4 Teilen und wird perfekt an das Auto angepasst.
Unebenheiten sind erwünscht, da der Rennwagen einen "used-look" bekommen wird.
Anschließend mit Leder bezogen:
Die Hinterachse sitzt beim D-Type in einem Rahmen. Dieser besteht aus einigen Bauteilen die aus Aluminium und Messing ganz old-school hergestellt wurden. Hier die Konstruktion:
Die Bauteile wurden aus 1mm Aluplatten und verschiedenen Messingprofilen hergestellt.
Die Stoßdämpfer wurden auf der Drehbank gebohrt.
Der montierte Rahmen:
Der Rahmen bekommt noch die eigentliche Hinterachse mit Differenzial und ein wenig Farbe.
Der Stand passt wie vorher ausgerechnet
Der Wasserausgleichsbehälter wurde ebenfalls mit der 3-Rollenbiegemaschine hergestellt. Alle Teile konnten anschließend verlötet werden. Der Behälter könnte theoretisch befüllt werden und abgedrückt.
Hier kann man schon den Bau des Wasser/Oelkühler sehen.
Die Blechverkleidung hinter den Sitzen wurde aus drei Blechen gebaut und anschließend vernietet.
Das Dashboard für den Fahrer wurde auf der rechten Seite der Silhouette des Bodies angepasst und verlötet.
Einige Bauteile habe ich bereits lackiert:
Das Dashboard:
Blech hinter dem Sitz:
Hinterachsrahmen:
Ventildeckel:
Als nächstes möchte ich für den Motorblock die Halterungen bauen. Für alle großen Teile muss jetzt der endgültige Platz gefunden werden. Die Krümmer werden noch eine Herausforderung.
Inzwischen sind die Radträger und Dreieckslenker eingetroffen.
Für den ersten Check probehalber montiert:
Ohne Stoßdämpfer liegt der Wagen voll im Anschlag.
Die Windschutzscheibe wird mit Hilfe eine Schablone hergestellt. Mit einem Fön wird der Passung etwas nachgeholfen.
Die vorderen Stoßdämpfer:
Das vordere Fahrwerk ist jetzt funktionstüchtig:
Die Fächerkrümmer und Sidepipes sind gelötet:
Die fertige Fahrerscheibe:
Die Verkleidung der Auspuffanlage wird aus Aluminium gebaut:
Ein Alublech wird zunächst auf der Biegemaschine in Form gebracht.
Die restliche Form wird mit dem Hammer gedengelt:
Nach dem Lackieren und Montage der Sidepipes wird diese mittels Nieten befestigt.
Die Lackierung konnte ohne große Sorgfalt gemacht werden, da der Jaguar mit einer sehr lebendigen Patina ausgeführt wird. Die Grundfarbe British Racing Green wurde mit altbewährtem Einschichtlack aus früheren Zeiten gemacht.
Die weißen Kreisflächen für die Startnummern wurden ebenfalls gleich erledigt:
Vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen im Technikmuseum Sinsheim einen D-Type näher zu begutachten:
Heute hat der Jaguar einen 4-Punktgurt bekommen:
Die Fahrerscheibe wird mit M1 Nietenschrauben befestigt:
Das Rolling Chassis:
Aktueller Stand des Unterbodens:
Ich habe mich für die Startnummer 20 entschieden:
Um später eine schöne Renn-Patina machen zu können sind die Startnummern lackiert.
Für die Verblechung der Motohaube habe ich nach alter Schule Schablonen aus Papier angefertigt und diese auf Alublech in 0,3mm übertragen:
Die groben Arbeiten sind gemacht, Feinjustierung kommt die nächsten Tage.
Außen wurde der weiße Rand der Motorhaubenöffnung ergänzt:
Vorne war der Wagen noch etwas zu hoch. Mittels der Dämpfer wurde er 5mm tiefer gesetzt:
Inzwischen ist das Bremssystem eingebaut: Druckbehälter und Zylinder sitzen an ihrem Platz:
Als nächstes kommt das Kühlsystem und Trockensumpfschmierung an die Reihe.
Die Motohaube ist bis auf die Abdeckungen der Scheinwerfer und seitlichen Verschlüssen fertig.
Um die Hitzentwicklung etwas einzudämmen wurden die Hosenrohre mit weißen Hitzeband umwickelt:
Die montierte Aluminiumblende der Sidepipes:
Die Scheinwerferabdeckungen wurden mittels Tiefziehen hergestellt:
Ausgeschnitten und angepasst:
Und schließlich eingebaut.
Da der D-Type einen "used-look" bekommt, muss nicht auf Sauberkeit geachtet werden. Ganz im Gegenteil!
Das angeschlossenen Kühlsystem:
Heute wurde an der Vergaseranlage und Trockensumpf geschraubt:
Die Lederriemen für die Motohaube wurden aus Draht und Leder hergestellt:
Die Motorhaubenverriegelungsgriffe wurden aus Schleuderteile aus dem eigenen Sortiment hergestellt. Die Bauteile wurden poliert und der Stift durch Federstahl ersetzt.
Einige Teile fehlen leider noch ( Motorenteile, Rücklicht, Lenkrad ect. ). Trotzdem habe ich heute den ersten Schritt der Rennpatinierung gemacht. Die Airbrushpistole und Puder waren dabei im Einsatz:
Die letzten Ölleitungen sind angeschlossen:
Die Bremsscheiben entstehen aus Aluminiumblech:
Das Lenkrad des D-Types wird personalisiert hergestellt. Die Lenkradspeiche ist fotogeätzt und der Kranz besteht aus zwei Holzhälften.
Eingesetzte Alubolzen:
Das Lenkrad wird mittels 9 M1 Schrauben auf der Nabe befestigt:
Das eingebaute Lenkrad:
Bei der hinteren Beleuchtung fehlen noch die Rahmen der Rücklichter:
Die schraubbaren Auspuffschellen:
Diese wurden mit M1 Schrauben angebracht:
Im letzten Schritt wurden die Rückleuchten eingebaut und jetzt ist der JAG endlich fertig!
Bei dem aufwändigen Projekt gibt es bei den Abschlussbildern eine Zugabe....
FIN.